Ich bin eine Mutmacherin!

Meine Berufung ist: Ich will Menschen die Angst nehmen, sich mit der eigenen Psyche zu beschäftigen

Ich werde oft gefragt, wie ich zur Psychologie und speziell zu meiner Arbeit am „Inneren Kind“ kam. Die Antwort ist, dass ich mir eigentlich nichts anderes vorstellen kann. Mein Beruf ist meine Berufung.

Schon als Kind habe ich mich dafür interessiert, warum Menschen so unterschiedlich auftreten, kommunizieren und agieren. In meinem Elternhaus hatte ich reichlich Anschauungsmaterial, um diverse Charaktere und Wesenszüge beobachten zu können. Ich kam am 27.12.1963 in Hamburg auf die Welt. Mein Vater war der erste Geschäftsführer der Atlantik Brücke, einer internationalen Vereinigung zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Europa und den USA. Meine Eltern haben oft zu Gesellschaften eingeladen. Zu ihren Partys kamen auch Persönlichkeiten wie Altbundeskanzler Helmut Schmidt oder der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger. Ich war als Kind immer Teil dieser Abendveranstaltungen. Ich bin von Gast zu Gast gegangen, habe Zigaretten angeboten – da würde sich heute das Jugendamt einschalten! – und habe mich ein wenig unterhalten.

Als Psychotherapeutin zu arbeiten, war immer mein Lebenstraum

Warum lacht der eine so viel mehr als der andere? Warum reden manche so laut und manche so wenig? Mit solchen simplen Beobachtungen fing es an. Daraus entwickelte sich dann die Frage nach den grundlegenden Strukturen, die ich hinter bestimmten Verhaltensweisen erkennen wollte. Befeuert wurde dieses Interesse durch den Beruf meiner Mutter: Sie war eine erfolgreiche Therapeutin und Lebensberaterin in eigener Praxis. Dass ich später als Psychotherapeutin arbeiten wollte, war früh mein Lebenstraum.

Ich habe in Trier Psychologie studiert, bin nach meinem Abschluss dort geblieben und unterhalte mitten in der historischen Altstadt eine Praxis für Psychotherapie mit mehreren Mitarbeitern. Die Analyse von psychologischen Zusammenhängen macht seitdem einen wichtigen und schönen Teil meiner Arbeit aus. Seit 2003 schreibe ich dazu auch Ratgeber, inzwischen habe ich zwölf Bücher veröffentlicht. Im Oktober erscheint mein neues Buch „Wer wir sind“.

Als psychologische Gutachterin habe ich immer wieder erlebt, wie subjektiv Wahrnehmung ist

Neben meiner psychotherapeutischen Tätigkeit habe ich über zwanzig Jahre als Gutachterin für Familiengerichte gearbeitet. Ich habe nicht selten die Erfahrung gemacht, dass ein Partner zum Erstgespräch erschien und mir eine absolut schlüssige Geschichte erzählte. Dann kam der andere Partner und dessen Geschichte war genauso glaubhaft – nur vollkommen anders. Die Arbeit als psychologische Gutachterin hat mir also permanent vor Augen geführt, wie subjektiv Wahrnehmung ist und wie oft Beziehungen daran scheitern, dass zwei Menschen eine Sachlage völlig unterschiedlich wahrnehmen.

Wie hängen das Selbstwertgefühl und die Wahrnehmung von Realität zusammen? Wie beeinflusst das unsere Beziehungsfähigkeit? Wie ist unsere Psyche im Hinblick auf unsere evolutionären Grundbedürfnisse strukturiert? Bei meiner Forschung und meiner wissenschaftlichen Recherche fasziniert mich die Frage, inwieweit die Wahrnehmung das Eingangstor für unser Bewusstsein ist. Mein Anspruch als Psychotherapeutin und Autorin ist es, diese Zusammenhänge möglichst unkompliziert zu erklären.

Ich will Menschen die Angst nehmen, sich mit der eigenen Psyche zu beschäftigen

Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Nahbarkeit und Nachvollziehbarkeit von vielen Leser*innen als Feedback übermittelt bekomme. Ganz offensichtlich kann ich vielen Menschen die Angst davor nehmen, sich mit der eigenen Psyche zu beschäftigen.

Dass das weit weniger kompliziert ist, als die meisten denken, vermittele ich inzwischen auch auf anderen medialen Wegen: Ich habe zwei Podcasts, in denen ich regelmäßig Themen aus meiner therapeutischen Erfahrung bespreche: „So bin ich eben! Der Psychologie Podcast für Normalgestörte“ und „Stahl, aber herzlich – der Psychotherapiepodcast“.

Ich gebe Seminare und halte Vorträge. Ich gebe Tipps und Anregungen in den sozialen Medien. Ich mache ganz einfach Mut, dass es in jeder Lebensphase und in jedem Alter möglich ist, den Selbstwert zu stärken und gelungene Beziehungen zu führen.

Ich habe im Übrigen selbst länger gebraucht, um den Richtigen zu finden. Mein Mann und ich sind eine „Harry und Sally“- Geschichte. Holger ist Informatiker und war lange Zeit mein „bester Freund“, bis wir uns verliebt haben. Inzwischen sind wir seit zehn Jahren zusammen. Ich bin also selbst ein gutes Beispiel für spätes Liebesglück.

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