Selbstfürsorge ist kein Luxus

Gut auf die eigenen Bedürfnisse zu achten, ist unverzichtbar für unsere seelische und körperliche Stabilität. Hier gebe ich dir ein paar Anregungen für eine gute Selbstfürsorge.

Als Psychologin stelle ich mit großer Sorge fest, wie viel Druck auf vielen Menschen lastet. Viele reagieren auf diese Anforderungen mit noch mehr Anstrengung: Sie verausgaben sich in ihrer Arbeit und ihren Pflichten und meinen, sie dürften erst genießen, wenn sie alles erledigt hätten. Als Psychologin betone ich immer wieder, wie eine gute Selbstfürsorge uns stärker macht.

Die eigentliche Bedeutung von Selbstfürsorge

Selbstfürsorge hat bei vielen Menschen kein gutes Image. Viele denken dabei an eine Art unnötigen Luxus wie ein Schaumbad. Besonders in Gesellschaften, die Leistung und Opferbereitschaft sehr schätzen, wird Selbstfürsorge als egoistisch betrachtet. Ein weiteres Missverständnis besteht darin, Selbstfürsorge als eine Art Belohnung zu betrachten, die nur nach einer Leistung oder einem Erfolg verdient ist. Es geht dabei aber um eine Voraussetzung für unser psychisches und emotionales Wohlbefinden. Wir sollten uns selbst mit Mitgefühl und Respekt begegnen. Wir sollten die eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Grenzen wahrnehmen und annehmen, statt sie einfach zu ignorieren. Viele von uns sind leider überangepasst und beißen lieber die Zähne zusammen, als ihr System zu verändern.

Hintergründe mangelnder Selbstfürsorge

Disziplin hilft, den Alltag zu strukturieren. Aber es gibt auch ein Zuviel an Härte im Umgang mit sich selbst. Durchhaltevermögen wird oft als Tugend und mit Erfolg verbunden, was dazu führt, dass wir unsere Bedürfnisse ignorieren. Diese Mentalität kann aus persönlichen Erfahrungen resultieren, wie schwierigen Umständen oder traumatischen Ereignissen in unserer Vergangenheit. Etliche Menschen entwickeln dann eine Art Überlebensmechanismus, der das „Zähne-zusammenbeißen“ beinhaltet. Unsere Erziehung und die Werte unserer Eltern spielen ebenfalls eine Rolle. Wenn wir als Kinder ständig unsere Emotionen unterdrücken mussten, fühlen wir als Erwachsene oft gar nicht, was wir brauchen.

Auswirkungen mangelnder Selbstfürsorge

Wer seine eigenen Grenzen konstant ignoriert, setzt sich einem chronischen Stress aus, der langfristig das Risiko für psychische und körperliche Gesundheitsprobleme erhöht. Dazu gehören beispielsweise Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch ein geschwächtes Immunsystem. Ein Mangel an Selbstfürsorge beeinträchtigt auch zwischenmenschliche Beziehungen. Wer sich selbst schlecht behandelt, tut sich schwerer, andere mit Mitgefühl und Respekt zu behandeln. Das führt oftmals zu zwischenmenschlichen Spannungen. Manchmal missgönnt man den anderen auch ihre Lebensfreude.

Anzeichen für mangelnde Selbstfürsorge

Emotionale Anzeichen können ständige Überforderung, Reizbarkeit, Niedergeschlagenheit oder Angst sein. Menschen mit einer Selbstfürsorge-Lücke fühlen sich oft grundlos erschöpft und haben Schwierigkeiten, sich zu entspannen. Körperliche Anzeichen können Müdigkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen oder Magen-Darm-Probleme sein. Chronischer Stress schwächt das Immunsystem und kann zu häufigen Infekten führen. Diese Anzeichen sollten ernst genommen werden. Es ist wichtig, auf diese Anzeichen zu achten und sie ernst zu nehmen. Viele Menschen handeln erst, wenn es zu ernsthaften Problemen kommt.

Methoden für eine gute Selbstfürsorge

Es gibt viele Schritte und Methoden, um uns selbst zu unterstützen und zu unterstützen. Hier ein paar Anregungen.

  • Es ist zunächst wichtig, sich selbst zu reflektieren: Frage dich, was du brauchst, und erkenne, wo du mehr Fürsorge für dich selbst benötigst.
  • Lerne, dich selbst mit Freundlichkeit und Mitgefühl zu betrachten, anstatt dich selbst zu verurteilen. Akzeptiere deine Stärken und Schwächen.
  • Lerne „Nein“ zu sagen, wenn du dich überfordert fühlst oder deine eigenen Bedürfnisse nicht erfüllen kannst. Setze klare Grenzen in deinen Beziehungen und respektiere die Grenzen anderer.
  • Integriere regelmäßige Tätigkeiten in deinen Alltag, die dir guttun und dich entspannen. Achte auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und ausreichend Schlaf. Eine gesunde Lebensweise unterstützt nicht nur dein körperliches Wohlbefinden, sondern auch deine psychische Gesundheit.
  • Nimm dir bewusst Zeit für Dinge, die dir Freude bereiten und dich entspannen, sei es Lesen, Freunde treffen oder Zeit in der Natur verbringen.

Das sind einige Beispiele für eine proaktive Selbstfürsorge: Diese Form der Selbstfürsorge schützt davor, sich selbst zu überlasten und einen Burnout zu erleiden. Weitere Methoden stelle ich in meinem neuen Werk „Wer wir sind. Das Arbeitsbuch“ vor.

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