Selbstwert

Konflikte klären, Streit vermeiden!

Vielen Menschen fällt es nicht nur schwer, Kritik anzunehmen, es ist für sie auch schwierig, eine Kritik zu äußern. Es ist für Beziehungen aber besser, Dinge zu benennen, die einen stören, anstatt aus falsch verstandener Harmonieliebe alles herunterzuschlucken. Drei Tipps, wie wir Missstände auf angemessene Weise ansprechen.

Wenn wir in der Partnerschaft, in Freundschaften oder innerhalb der Familie immer herunterschlucken, was uns stört, schadet uns das! Es tut unseren Beziehungen nicht gut und sabotiert gleichzeitig unser Selbstwertgefühl, weil wir ständig das Gefühl haben, dass unsere Bedürfnisse und unsere Sicht unwichtig sind. Wenn wir unsere Beziehungen und unser Selbstwertgefühl verbessern möchten, müssen wir also unsere Deckung aufgeben und zu uns stehen. Damit so ein Gespräch friedvoll und freundlich verläuft, müssen wir unsere Kritik respektvoll äußern.

Du kannst dein Urvertrauen selbst füttern und stärken

Ob wir dieses Vertrauen aufbringen können, hängt auch von unseren eigenen Bindungserfahrungen ab. Wenn wir ein tiefes Urvertrauen in den ersten Lebensjahren im Zusammenleben mit unseren eigenen Eltern erworben haben, dann trägt uns das durch das Leben. Dieses Vertrauen bezieht sich dann auch darauf, dass unsere Kinder in Sicherheit sind. Menschen mit Urvertrauen bauen eher darauf, dass es „schon irgendwie gut gehen wird“ – bei sich selbst und ihren Kindern. Sie fühlen sich in der Welt sicherer als Menschen ohne Urvertrauen. Aber was tun jene, die dieses Urvertrauen nicht erworben haben? Sie haben es zugegebenermaßen schwerer. Aber es ist nicht unmöglich, auch im späteren Leben noch Urvertrauen aufzubauen. Du kannst dein Urvertrauen füttern, indem du dir bewusst machst, was bislang in deinem Leben auch gut gelaufen ist und wofür du dankbar sein kannst, wenn du dir also eine kleine Erfolgsbiografie erstellst.

Die folgende Reflexionsinsel kann dich bei der Suche nach großen und kleinen Erfolgen unterstützen.

Tipp 1: Kritik sollte auf Augenhöhe verlaufen

Das Gegenüber sollte sich nicht als Vollidiot oder Büßer fühlen. Es kann deshalb helfen, wenn man eine – angemessene – Selbstkritik hinzufügt: „Ich bin auch manchmal nicht der aufmerksamste Zuhörer, aber als ich neulich von einem Problem erzählt habe, bist du schnell auf dich zu sprechen gekommen. Ich wünschte mir, du würdest etwas mehr auf mich eingehen.“

Wenn Kritik auf Augenhöhe verläuft, ist sie besser annehmbar!

Tipp 2: Kritik sollte konkret sein

Kritik sollte immer konkret sein! Wir sollten tunlichst vermeiden, Wörter wie „immer“, „ständig“ oder auch „nie“ zu verwenden. Stattdessen sollten wir uns auf eine konkrete Situation beziehen, an der wir unsere Kritik festmachen. Wir sollten nicht sagen: „Du bist immer so ichbezogen“ oder „Du hörst nie zu“. Sinnvoll wäre: „Es kränkt mich, wenn du nebenbei auf dein Handy guckst, während ich dir etwas Wichtiges erzählen will.“

Unser Gegenüber hat dann die Möglichkeit, konkret auf uns und unsere Änderungswünsche zu reagieren. Eine pauschale Kritik ruft dagegen meistens nur eine Stimmt-doch-nicht-Rechtfertigung hervor.

Tipp 3: Bei sachlicher Kritik geht es nicht ums Gewinnen!

Es ist gut, wenn man Kritik in positive Eigenschaften oder Verhaltensweisen einbetten kann. Wenn möglich, kann man Kritik auch mit einem Lob eröffnen: „Du bist eine meiner besten Freundinnen und superzuverlässig, aber manchmal kränkt es mich, wenn du mir nicht richtig zuzuhören scheinst.“ Und: Wir müssen zuhören, was unser Gegenüber zu seiner Erklärung vorträgt – und offen sein für seine Worte! Das Ziel sollte „Klärung und Frieden“ lauten und nicht „Gewinnen oder Verlieren“.

Wenn wir eine Kritik nett und sachlich vorgetragen haben und der andere einfach nur sauer reagiert, müssen wir diesen Ärger aushalten und dürfen nicht gleich wieder einlenken! Unser Gegenüber muss nun seiner Verantwortung gerecht werden und seine Reaktion überdenken können.

Weitersagen:

Setz die Tarnkappe ab und sei du selbst!
Auswege aus der Bindungsangst – für Betroffene (Teil 2)

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